Zwei Nächte haben wir in Rothenburg ob der Tauber verbracht. Im Sommer. Wir haben diese weltbekannte Kleinstadt im Zuge einer kleinen Bahnreise durch Bayern besucht.
Gerne teilen wir hier mit Dir ausführlich unsere Reiseerlebnisse und geben Dir Tipps für Deinen perfekten Rothenburgaufenthalt.
Wenn Du es kurz und knapp magst – ohne Witz und Geschichten – dann kannst Du Dir auch unsere Auflistung der Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Rothenburg anschauen.
Wichtiges auf einen Blick:
- sehr gut erhaltene Altstadt
- mittelalterliche Atmosphäre garantiert
- fränkische Küche für die Freunde des Genusses
- an jeder Ecke gibt es Details zu entdecken
- international bekannt (soll heißen: Du bist nicht alleine in Rothenburg)
Tag 1 – Hotel, Ankunft und Erkundung von Rothenburg
Gekommen sind wir nach Rothenburg mit der Bahn. Eine empfehlenswerte Reiseart um nach Rothenburg zu gelangen. Der Ausblick ist herrlich, Bayern bzw. Franken zieht an uns vorbei. Der zweigleisige Kleinstadtbahnhof befindet sich außerhalb der Altstadtmauern.
10 Minuten Fußweg später haben wir die alte Stadtmauer durchschritten und waren mitten drin in diesem ominösen Rothenburg ob der Tauber..ob…der.. Tauber..ob der Tauber!? Was soll dieses „ob der Tauber“ überhaupt heißen?
Es ging erstmal in unser Hotel. Wir haben in dieser sowieso schon romantischen Stadt noch eins draufgelegt und das „Romantik Hotel Markusturm“ für 2 Nächte gebucht. Die volle Romantikdosis.
Ein sehr schönes Hotel, welches wir in jedem Fall empfehlen können.
Romantik Hotel Markusturm - unsere Erfahrungen
Romantisch nächtigen direkt am Markusturm
Als wir auf unser Hotel zuliefen, erwartete uns der folgende Anblick. Wow. Pittoresk ist kein Wort, das ich häufig benutze, aber hier passt es einfach. Was für eine pittoreske Komposition. Und als wäre das doch nicht genug, entdecken wir auf dem Dach ein Storch in seinem Storchennest.
(tatsächlich haben wir kurz überlegt, ob der Storch inklusive Nest echt sei oder nur eine Requisite um diese romantische Kulisse zu perfektionieren. Der Storch hat uns diese Überlegungen abgenommen, in dem er sich dankbarerweise bewegte. Er ist echt.)

Falls Du wissen möchtest, wo man in Rothenburg auch noch gut nächtigen kann (unbedingt immer ein Hotel innerhalb der Altstadtmauern nehmen), haben wir hier für Dich einen passenden Artikel verfasst: Rothenburg oder Tauber – Hoteltipps
Erster Stop: Marktplatz und Touristeninformation
Nach unserem Hotel Check-in spazierten wir zum Marktplatz, welcher nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt ist. Wir sehen Fachwerkhäuser, liebevolle Details, kleine Läden & Cafés, Restaurants.
Rothenburg ob der Tauber scheint das perfekte Mittelalter-Altstadt-Disneyland zu sein. Eine Illusion, eine Zeitreise, eine Auszeit von der Gegenwart.
Sehr schnell fühlt man sich in den kleinen, historischen Gassen in eine andere Welt versetzt. Kein Autoverkehr, keine modernen Gebäude, kein H&M, kein McDonald’s.
Natürlich laufen wir hier durch eine moderne Interpretation einer Altstadt. Aber einer gelungenen. Warum es hier so viele Touristen hin verschlägt, wird sehr schnell sehr nachvollziehbar.
In Rothenburg ob der Tauber wurde das Beste aus beiden Welten vereint: Vom Mittelalter die ewigbestehende, romantische, verspielte Bauweise mit Türmen, Figuren und Fachwerk – von der Gegenwart der Luxus, der Fortschritt. Die Pest, den Gesank, die Ratten, die Brutalität, die Folter und die Hexenverbrennungen… das war einmal!
Die Probleme der Neuzeit: Straßenlärm, Kriminalität, Hektik, Reizüberflutungen, Kaufhäuser, Lärm hat man außerhalb der Altstadtmauern gelassen.
Ein Ort, der echt ist und tausende Jahre Geschichte in sich trägt, aber zugleich auch künstlich erscheint.
Das ist Rothenburg ob der Tauber. Eine sofortige Faszination.
Der Marktplatz in Rothenburg ob der Tauber

Der Marktplatz ist der zentrale Platz in Rothenburg, auf welchem im Winter auch der legendäre Weihnachtsmarkt (offizieller Name: Rothenburger Reiterlesmarkt) stattfindet.
Ebenso am Marktplatz befindet sich das Rathaus inklusive Rathausturm.
Der Rathausturm lässt sich besteigen, was Du auch unbedingt tun solltest. Von dort oben hast Du einen wunderbaren Blick über Rothenburg.
Vom Rathausturm über Rothenburg blicken
Vom Rathausturm aus gibt es einen wunderbaren Blick über Rothenburg
Ebenso direkt am Marktplatz befindet sich die Touristeninformation. Hier kannst Du Dich mit viel Infomaterial versorgen – unbedingt mitnehmen solltest Du in jedem Fall die Karte für den Turmweg. Diese enthält wirklich lesenswerte Informationen.
Der Turmweg ist ein Highlight von Rothenburg. Wir kommen später auf ihn zu sprechen.
Nach all der Anstrengung verspürten wir erst mal einen kleinen Hunger.
Unbedingt probieren: Rothenburg Schneeballen
Ideal für den kleinen Hunger in Rothenburg ist der Rothenburger Schneeballen. Ein kugelrundes Gebäck aus Mürbeteig, das in der klassischen Version mit Puderzucker bestreut ist. Es gibt aber noch zig andere Sorten.
Tipp: Am Marktplatz, links neben dem Georgsbrunnen befindet sich der Laden „Diller„. Dort bist du im Schneeballen-Paradies.
Bei Deinen Spaziergängen durch Rothenburg wirst Du an verschiedenen Ecken auf Schneeballen treffen. Kaufe am besten nur in Läden, welche sich offensichtlich auf Schneeballen spezialisiert haben. Die meisten Cafés dürften Schneeballen in ihrem Sortiment haben, welche dann nicht unbedingt die Besten sind.


Obwohl wir nicht solche Kuchen / Gebäck – Fans sind, hatten die Schneeballen irgendetwas, was wir mochten. Der Mürbeteig schmeckt interessant und im Gegensatz zu vielen anderen Gebäckstücken sind sie nicht soooo extrem süß.
Spezialität in Rothenburg: Schneebälle
Schneeballen gibt es in Rothenburg an jeder Ecke. Probieren ist Pflicht!
Kriminalmuseum
Da unser erster Tag leider etwas verregnet war, entschieden wir uns in das Kriminalmuseum zu gehen. Falls Du bei Deinem Aufenthalt auch ungünstige Wetterverhältnisse hast, haben wir hier weitere Tipps für Dich aufgelistet : Rothenburg ob der Tauber bei schlechtem Wetter.
Kriminalmuseum - erkunde die Welt der Folter
Fazinierender Einblick in das doch etwas andere Rechtssystem des Mittelalters. (Stichwort: Folter)
Auch wenn Du bei Deinem Rothenburg Besuch gutes Wetter hast, lohnt sich ein Besuch in dem sehr interessanten Museum. Es ist kurzweilig (1 bis maximal 2 Stunden) und beleuchtet einen interessanten Themenbereich, der auch für „Museumsmuffel“ gut aufgearbeitet ist.
Stadtspaziergang mit weiteren Sehenswürdigkeiten
Nach dem wir im Kriminalmuseum nun Einiges über Foltermethoden des Mittelalters gelernt hatten und dadurch noch mal diese dunkle Zeit des Mittelalters uns bildhafter gemacht wurde, haben wir unseren Spaziergang durch die Mittelalterkulisse fortgesetzt. Das Wetter spielte wieder mit. Ein Glück!
Also hieß es für uns jetzt: durch die Stadt laufen, kreuz und quer die kleinen Gassen erkunden, alles auf uns wirken lassen – und auch ein paar Sehenswürdigkeiten „abhaken“
Eine komplette Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Rothenburg findest Du hier, wo Du auch mehr spannende Details über die einzelnen Bauwerke, Brunnen, Kirchen usw. lesen kannst.



Burggarten
Auf den Burggarten sind wir durch Zufall gestossen, auch wenn er zu den klassischen Rothenburger Sehenswürdigkeiten zählt.
Du erreichst ihn, wenn Du die Herrngasse weiter in Richtung Stadttor gehst und dieses durchschreitest.
Dies haben wir auch getan und auf einmal standen wir in einem wunderbaren, mystischen, schön gepflegten Garten, der wunderbare Blicke auf das Taubertal sowie auf Rothenburg bietet.
Unbedingt ansehen!
(der Burggarten ist ein Teil des kompletten Turmwegs, siehe Tag 2)
Burggarten - alte Mauern, Natur & Ausblicke
Wunderschöne, mystische Garten-Anlage mit Traum-Blick auf Rothenburg.

Nach dem wir uns gut eine Stunde im Burggarten aufgehalten haben, triebt uns der Hunger zurück durch das wuchtige Gemäuer in die Altstadt.
Da wir uns für noch kein Restaurant entschieden hatten, sind wir noch einige Zeit durch Rothenburg gelaufen. Dabei sind uns witzige Details aufgefallen.
Kanjis treffen auf Fachwerkhaus – internationaler Tourismus in Rothenburg
Witzig fanden wir die zahlreichen Schilder mit japanischen (Kanjis) und koreanischen Schriftzeichen (Hangul) in den kleinen Läden der Gassen.
Ein wunderbarer Kontrast zu diesem deutschen Mittelalterklischee im „tiefsten“ Bayern, in welchem die Zeit zu stehen geblieben scheint. Aber nur fast: folgende Fotos beweisen, dass auch in Rothenburg die Globalisierung Einzug gehalten hat:

Abschluss des Tages mit fränkischem Essen
Abgeschlossen haben wir den ereignisreichen Tag mit einem umfangreichen Essen im Restaurant „Reichsküchenmeister“, welches sich in der Nähe vom Marktplatz befand.
Im „Reichsküchenmeister“ erwartet Dich solides, fränkisches Essen. Hier darf man keine Wunder erwarten, aber alles hat uns gut geschmeckt.
Serviert wird deftiges, fränkisches Essen: Ich habe mir ein „Fränkisches Schäufele“ (Schweineschwulter) genehmigt. Dazu einige Biere. Bier können die in Franken!
Wenn Du mehr über die kulinarische Vielfalt in Rothenburg erfahren möchtest, klicke hier:
Fränkische Küche - gut Essen in Rothenburg
Restaurant-Tipps & mehr für perfekte kulinarische (deftige) Erlebnisse

Tag 2 Reisebericht Rothenburg – Turmweg, Weihnachtsmuseum
Nach einem schönen Frühstück in unserem Hotel, haben wir uns eines der Highlights von Rothenburg vorgenommen: den Turmweg.

Turmweg
Die informative Karte über den Turmweg hatten wir uns am Vortag bereits in der Touristeninformation besorgt, so dass wir frühzeitig unsere Turmwegtour beginnen konnten.
Was ist der Turmweg überhaupt?
Der Turmweg ist ein 4 Kilometer beschilderter Weg, der über 40 Türme umfasst. Teile der Strecke sind überdacht.
Zeit: Einplanen solltest Du für den Turmweg mindestens 2 Stunden. Auf Grund der vielen Fotomöglichkeiten eher länger. Wenn Du vorher noch nicht den Burggarten besucht hast, durch welchen der Turmweg auch führt, plane definitiv noch mehr Zeit ein.
Es wäre wirklich schade, durch den Burggarten „schnurstracks“ hindurch zu spazieren.
Weitere Details zum Turmweg erfährst Du hier:
Turmweg - erkunde und erlebe Rothenburg
2 Stündiger Spaziergung mit einem Mix aus historischem Gemäuer und wunderschöner Natur.
Uns hat der Turmweg viel Spaß gemacht – es ist ein abwechslungsreicher Spaziergang mit vielen Ausblicken, sowohl auf die umliegende, wunderschöne Natur als auch auf die Häuser Rothenburgs, von denen jedes so aussieht, als hätte es tausende Geschichten zu erzählen.

Weihnachtsmuseum
Nach dem Turmweg verschlug es uns in das Weihnachtsmuseum. Ich will mal an dieser Stelle ganz ehrlich sein: „scharf“ war ich nicht drauf.
Aber was soll man machen… als jemand, der Reiseberichte schreibt, geht es ja nicht um die eigenen Präferenzen. Das Thema „Weihnachten“ gehört zu Rothenburg schlichtweg dazu, also habe auch ich das Weihnachtswunderland betreten.

Allerdings war ich positiv überrascht: Das Weihnachtsmuseum stellt entgegen meiner Erwartungen nicht den Weihnachtskitsch in den Vordergrund (auch wenn er natürlich auch eine Rolle spielt), sondern zeigt die interessante Geschichte und Entwicklung des Weihnachtsfestes auf.
Auch die Weihnachtstraditionen werden beleuchtet. So weiß ich jetzt, was es eigentlich mit der Traditionen des Weihnachtsbaumes auf sich hat.
Fazit: Falls Du ein Weihnachtsfan bist, wirst Du das Museum sowieso besuchen. Wenn nicht, musst Du es auch nicht gesehen haben (außer wenn es regnet, dann ist sicherlich ein guter Zeitvertreib).
Weihachten das ganze Jahr - im Weihnachtsmuseum
Das Käthe Wohlfahrt WeihmachtsMuseum - eine Pilgerstätte für Weihnachts-Fans.
Das Plönlein
Die wichtigsten Rothenburger Sehenswürdigkeiten hatten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt schon gesehen, bestaunt und fotografiert. Nur eine war noch offen: das legendäre Plönlein.
Dabei handelt es sich um das „Wahrzeichen Rothenburgs“. Letztendlich war es unserer Ansicht nach nicht mehr als ein nett anzusehendes Ensemble aus 2 Türmen, einem Brunnen und einem Haus (an welchem wir fast vorbeigegangen sind), aber gesehen haben muss man es wohl.
Und ja, es sieht schon witzig / einzigartig aus. Aber in Rothenburg gibt es so viele wunderschöne Altstadtblicke, sodass wir den Hype um das Plönlein nicht ganz verstanden haben.
Also haben wir – wie alle anderen auch – brav unsere Plönlein-Fotos gemacht und sind weitergezogen. Und Du wirst vermutlich dasselbe tun.

Restauranttipp – „zum Höf“
Nach einem langen Tag, machte sich das Hungergefühl bemerkbar (wie eigentlich jeden Tag) und wir kehrten in ein Restaurant ein, für welches wir schon mittags einen Tisch reserviert hatten.
Das Restaurant „zum Höf“ ist ein kleines uriges Restaurant, das liebevoll von den Inhabern geführt wird.
Wir hatten hier einen tollen Abend und kamen mit anderen Gästen ins Gespräch. Das lokale Bier und regionaler Wein trugen unter Umständen dazu bei.
Das Essen ist hier wieder bodenständig – die Atmosphäre trägt viel zum Genuss bei. Grundsätzlich können wir empfehlen, sich beim Bestellen von Gerichten immer auf die regionalen Klassiker zu beschränken.
Ania hatte Rindergeschnetzeltes – das war vorzüglich. Ich habe mich an die Spareribs getraut – ein Gericht, auf das sich eigentlich Restaurants komplett spezialisieren und welches stundenlange Vorbereitung braucht.
Ja, ich hätte es vorher wissen müssen…das war eher durchschnittlich. Bestell Du Dir lieber etwas aus der Region. Spareribs mit BBQ-Soße gehören definitiv nicht zur fränkischen Kochkunst.
Außerhalb von Rothenburg – miete ein Fahrrad
Rothenburg ist mitten in der Natur. Du trittst durch die Stadtmauer und bist im Grünen. Daher bietet es sich absolut ein, ein Fahrrad zu mieten und zum Beispiel das Taubertal zu erkunden.
Aber: Wir haben es zeitlich auch nicht geschafft und empfehlen es auch nur, wenn man genügend Zeit hat und / oder den absoluten Bedarf hat, ein bisschen „Natur“ mitzunehmen.
In Rothenburg bleibt schlichtweg das Highlight die Altstadt Atmosphäre. Deswegen fährt man hierher.
Schöne Fahrradtouren gibt es an vielen Orten, diese einzigartige Altstadt nicht.


Wenn Du Deine Reise nach Rothenburg noch mit anderen Destinationen in der Nähe / in Franken verbinden möchtest, können wir Dir wärmstens Nürnberg und Bamberg empfehlen.
Wir hoffen, unser Rothenburg ob der Tauber Reisebericht hat Dir geholfen, Deine eigene Reise zu planen oder hat Dich dazu verleitet, Rothenburg einmal selbst zu besuchen.
Wir haben unsere Tage in dieser bezaubernden Kleinstadt / diesem Paralleluniversum sehr genoßen und würden behaupten, dass Rothenburg ob der Tauber zu den Städten in Deutschland zählt, die man einmal gesehen haben sollte.
Natürlich darf man hier nicht eine völlig authentische Altstadt erwarten. Viele touristische Klischees werden bedient. Aber die Atmosphäre ist nun mal einmalig.
Altstädte gibt es Deutschlande viele, aber Rothenburg vereint viele Aspekte, die es zu einem einzigartigen Ort machen, der mit nichts, was wir bisher gesehen haben, vergleichbar ist.


