Unter einem Backpacker (auf Deutsch auch: Rucksackreisender) versteht man eine bestimmte Art Tourist, die versucht auf so günstige Art und Weise so viel wie möglich von der Welt zu sehen. Backpacking zeichnet sich durch seine Flexibilität aus, einen genauen Plan die Reisedauer und Ziele betreffend gibt es meist nicht.
Wichtiges auf einen Blick
- Backpacker sind Rucksackreisende
- Sie werden oft auch als Weltenbummler oder Globetrotter bezeichnet
- Backpacking zeichnet sich durch Flexibilität, ein Reisebudget aus
- Den Reisezielen und der Reisedauer sind keine Grenzen gesetzt
Typische Merkmale eines Backpackers
Während die Zielgruppe kein festgelegtes Alter haben muss und auch die Reisedauer äußerst variabel ist, so haben Backpacker doch eins gemeinsam: sie leben aus dem Rucksack. Einige typische Merkmale von Backpackern sind diese:
Backpack mit so wenig Gepäck wie möglich
Auch wenn es natürlich kein Muss ist und manche Backpacker mittlerweile auch lieber mit einem Rollkoffer unterwegs sind: die meisten Backpacker reisen mit einem Rucksack. Meistens bewegen diese sich in einer Größenordnung zwischen 50 und 70 Litern. Für sehr lange Reisen, oder wenn verschiedene Klimazonen angesteuert werden, gibt es auch Rucksäcke mit mehr als 70 Litern.
Flexibilität
Backpacker reisen in der Regel mit so wenig Planung wie möglich. Außer dem ersten Flug und vielleicht noch der Unterkunft für die ersten paar Nächte buchen sie nichts im Voraus. Natürlich haben manche Menschen eine grobe Vorstellung davon, wie lange sie an einem Ort verbringen möchten, allerdings ist es auch kein Problem, diese Pläne zu ändern. Das Gefühl des Sich-Treiben-Lassens ist für Backpacker ein wichtiger Punkt für ihre Reise.
Unterkunft in Hostels
Die Ausgaben für Unterkünfte ist nach den Flügen wohl der teuerste Posten bei einer Reise. Backpacker versuchen diese Ausgaben so gering wie möglich zu halten. In jedem Touristenort findet man mittlerweile mindestens ein Hostel, das mit seinen Dorms eine der günstigsten Optionen für Unterkünfte darstellt.
Ein Hostel ist an den meisten Orten die günstigste und bei Backpackern beliebteste Option für eine Unterkunft. Die Dorm Rooms, in denen Reisende sich mit bis zu 10 oder mehr Personen einen Schlafsaal teilen. Geschlafen wird in Bunks (Etagenbetten), viele Hostels bieten mittlerweile auch Privatzimmer an.”
Es werden mehrere Orte besucht
Als Backpacker bereist man normalerweise nicht nur einen Ort und kehrt dann wieder nach Hause zurück. Das Ziel ist meist, so viel vom Zielland zu sehen, wie nur möglich. Der Anzahl an Ländern ist keine Grenze gesetzt und auch mehrere Kontinente können während einer Reise besucht werden.
Begrenztes Budget
Der typische Backpacker ist unter 30 Jahre alt und hat normalerweise begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung. In der Regel versuchen Backpacker zu sparen, wo es nur geht und verzichten dabei auch auf Komfort. Sie kochen überwiegend selbst oder essen günstiges Streetfood. Als Transportmittel nutzen sie vorwiegend öffentliche Busse oder Züge oder fahren per Anhalter.
Authentizität
Im Vordergrund stehen beim Backpacking das Erleben neuer, möglichst cooler Dinge. Oft ist das Motto: je unerschlossener die Gegend und je weniger andere Touristen, desto besser. Backpackern ist es wichtig, das besuchte Land so authentisch wie möglich zu erleben. Dazu gehört auch der Kontakt zu den Einheimischen und das Eintauchen in deren Kultur und Lebensweise.
Flashpacker ist eine von Backpackern oft spöttisch gebrauchte Bezeichnung für einen Backpacker, der sich etwas mehr Luxus gönnt. Taxi statt öffentlicher Bus, Privatzimmer mit A/C statt Dorm, Essen im Restaurant statt selbst kochen – kleine Unterschiede, die den Urlaub komfortabler machen. Der Unterschied zwischen den beiden liegt vor allem beim Geld das zur Verfügung steht und auch ausgegeben wird.”
Wohin reisen Backpacker?
Ein sehr wichtiges Ziel für Backpacker ist es, dem Massentourismus aus dem Weg zu gehen. Mittlerweile kann es sich schwierig gestalten, ein Reiseziel zu finden das noch eher unbekannt und nicht von Touristen überlaufen ist.
Unter den beliebtesten Zielen finden sich Länder in Südostasien und Lateinamerika. Diese beiden Regionen eignen sich vor allem auch aufgrund ihrer weitgehend niedrigen Lebenshaltungskosten besonders für Backpacker, die einen längeren Trip planen.
Gringo-Trail in Mittelamerika
Der Gringo-Trail ist vor allem bei kanadischen und amerikanischen Touristen sehr bekannt, aber auch immer mehr europäische Touristen finden sich mittlerweile dort.
Er umfasst acht Länder von Mexiko bis Panama. Manche Orte auf dem Trail sind mittlerweile sehr touristisch und entsprechen eigentlich nicht mehr den Ansprüchen eines Backpackers, sich vom Massentourismus fernzuhalten. Dazu gehört zum Beispiel die Riviera Maya mit Cancun und Playa del Carmen in Mexiko.
Hippie-Trail
Der Hippie-Trail ist der Landweg von Europa bis nach Indien oder anderen Zielen in Asien und als eine der ersten Backpacking-Routen sehr bekannt. Mittlerweile wird diese Route jedoch nicht mehr viel genutzt. Reisende fliegen eher direkt in ein südostasiatisches Land und starten eine Rundreise von dort aus. Beliebte Länder sind Thailand, Vietnam, Malaysia und Kambodscha.
Australien und Neuseeland
Diese beiden Länder sind seit einigen Jahren sehr beliebte Ziele und wurden von Backpackern förmlich überflutet. Und das, obwohl sie beide nicht unbedingt in das Budget von Rucksackreisenden passen. Durch die Working Holiday Visas, die für jeweils ein Jahr verfügbar sind (eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist möglich), haben Reisende jedoch die Möglichkeit, sich auf legale Weise etwas dazuzuverdienen.
Nachteile des Backpacking
Je beliebter diese Art des Tourismus wird, desto mehr Probleme und Gefahren zeichnen sich auch ab:
Keine Individualität mehr
Das Herumreisen mit dem Rucksack ist in den letzten Jahren so sehr zum Trend geworden, dass es schwer sein kann, den Massen von Reisenden noch zu entkommen. Damit kann in vielen beliebten Regionen eines der wichtigsten Hauptziele nicht mehr erfüllt werden, nämlich die Abgrenzung vom Massentourismus.
Die Zahl an Hostels wächst in den beliebten Urlaubsorten immer mehr und mittlerweile findet sich sogar im entlegensten Fleck eine Unterkunft dieser Art. Unberührte Orte verwandeln sich so ganz schnell in Touristenhochburgen und verlieren das, was einst ihr Alleinstellungsmerkmal war: wenig Touristen.
Kultur des Reiseziels geht verloren
Je mehr Backpacker kommen, desto krampfhafter versucht ein Reiseziel oft, sich deren Kultur anzupassen. Das ist natürlich auch eine Folge der Globalisierung, übermäßiger Tourismus beschleunigt dies jedoch zusätzlich. Passt sich ein Reiseziel jedoch zu sehr an seine Touristen an, so gehen langsam Kultur und Traditionen verloren.
Nicht für jeden geeignet
Ob Backpacking etwas für dich ist, das kommt ganz auf deine Vorlieben und Wünsche an. Ein Backpacker muss auf jeden Fall bereit sein, etwas Komfort aufzugeben. In manchen Ländern bekommen Reisende erst einmal einen Kulturschock, da sich einfach viele Dinge vom Leben in der Heimat unterscheiden: Vorstellungen von Hygiene, der Straßenverkehr, das Essen, die Sprache. Das mag man entweder, oder man hasst es und erlebt dadurch einen schrecklichen Urlaub.
Wann findet man Zeit für so eine Reise?
Je nachdem, an welchem Punkt du dich in deinem Leben befindest, kannst du eine längere Reise mit dem Backpack durchführen, ohne große Änderungen hinsichtlich deiner Karriere in Kauf nehmen zu müssen.
Gap Year
Viele junge Menschen nehmen sich eine Auszeit zwischen ihrem Schulabschluss und dem Beginn eines Studiums oder einer Vollzeitanstellung. Bis zu einem Jahr oder länger verbringen die Backpacker im Ausland und sehen so etwas von der Welt, bevor es mit dem Ernst des Lebens losgeht.
Sabbatical
Für Arbeitnehmer mit einer Festanstellung, die ihren Job nicht kündigen wollen, gibt es in manchen Unternehmen die Möglichkeit eines Sabbatical. Dabei bekommt der Reisende für eine bestimmte Zeit unbezahlten Urlaub, der Arbeitsplatz ist nach Rückkehr gesichert.
Häufige Fragen zum Thema Backpacker
Was macht einen Backpacker aus?
Backpacker sind Rucksackreisende, die mit einem oft geringen Budget so viel wie möglich von der Welt sehen wollen.
Wo übernachten Backpacker hauptsächlich?
Vor allem in Hostels mit Dorms, die sie sich mit anderen Reisenden teilen.
Bis zu welchem Alter kann man Backpacking betreiben?
Der typische Backpacker ist zwischen 20 und 30 Jahre alt. In Stein gemeißelt ist dies natürlich nicht, es gibt auch wesentlich ältere Rucksackreisende, denen Abenteuer und Authentizität wichtig ist als Komfort.
Wohin reisen Backpacker?
Backpacker können überall hinreisen, wo sie nur wollen. Am meisten bieten sich Ziele an, die niedrige Lebenshaltungskosten haben. Mittelamerika und Südostasien gehören zu den beliebtesten Regionen.